Reise 2001 l Syrien l Libanon l Jordanien

 
 

Baalbek

     
  Die Fotos wurden damals mit einer analogen Kamera aufgenommen und später digitalisiert. Ich bitte die ungewohnt schlechte Qualität zu entschuldigen  

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  (z.T. in Vorbereitung)
 
 
 
 

 

 
 

Baalbek ist eine Provinzhauptstadt im Libanon und ein wichtiges Zentrum der Bekaa-Ebene. Der Ort ist seit dem 8. Jahrtausend v. Chr. besiedelt, in römischer Zeit lautete sein Name Colonia Heliopolis. Berühmt ist Baalbek für seine gewaltigen Tempelanlagen, darunter die imposante Ruine des Jupiterheiligtums, eine der größten sakralen Anlagen des Römischen Reichs, sowie weitere römische Tempel.

Nach seiner Palästinareise im Jahre 1898 und einem Besuch in Baalbek veranlasste der deutsche Kaiser Wilhelm II. die Ausgrabung der Tempelanlagen. Eine deutsche Grabung unter der Leitung von Prof. Otto Puchstein legte zwischen 1900 und 1905 weite Teile frei.
Zwischen den zwanziger und vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts setzten zunächst französische, ab 1947 libanesische Archäologen die Arbeiten fort. Neben weiteren Ausgrabungen standen dabei vor allem Rekonstruktionsarbeiten im Mittelpunkt.

 
     
 

 
 

 

 
 

Die sechs noch stehenden Säulen des Jupitertempels sind das Wahrzeichen Baalbeks und - neben der Zeder - des gesamten Libanon. Die Tempelanlagen und die Altstadt von Baalbek gehören seit 1984 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

 
     
   
 

 

 
 

Die Tempelanlagen von Baalbek enthalten einige der größten und am besten erhaltenen Beispiele für kaiserzeitliche römische Architektur im Nahen Osten und sind in ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung mit den antiken Städten Palmyra oder Gerasa zu vergleichen.
Sie wurden vor allem im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. errichtet. Zu den Tempelanlagen gehören das gewaltige Jupiterheiligtum, der außergewöhnlich gut erhaltene sogenannte Bacchustempel und der Rundtempel mit seiner einmaligen Formgebung. Besondere Merkmale der Bauten sind der überaus reiche Bauschmuck und die Monumentalität der verwendeten Bauglieder.

 
     
   
 

 

 
  Die Arbeiten am Heiligtum zogen sich bis in das 3. Jahrhundert hin, als die Tempel zusammen mit der Stadt Baalbek ihren Höhepunkt erreichten. Wann der Jupitertempel zerstört wurde und ob dies auf natürliche Ursachen wie Brand oder Erdbeben oder auf menschliches Einwirken zurückzuführen ist, ist unbekannt. Die meisten Quellen deuten auf das 6. Jahrhundert.

Es gibt einen Bericht, dass der Tempel bis zu diesem Zeitpunkt noch genutzte Tempel sei 554 nach einem Blitzschlag niedergebrannt, andererseits sollen noch unter Kaiser Tiberius Constantinus die Verehrer von Jupiter Heliopolitanus in Baalbek um 580 die Mehrheit gestellt haben. Damals kam es zu massiven Maßnahmen gegen die Altgläubigen. Als dann etwas später im Altarhof eine Basilika unter anderem aus Bauteilen des Jupitertempels errichtet wurde, muss dieser schon teilweise beschädigt und nicht mehr in Nutzung gewesen sein.
Ab dem 12. Jahrhundert bauten die arabischen Ayyubiden das Jupiterheiligtum und den Bacchustempel zu einer Festung um. Dadurch wurden weite Teile der antiken Anlage geschützt, der Bacchustempel beispielsweise wurde als Palast genutzt. 1759 warf ein schweres Erdbeben 3 noch stehende Säulen des Jupitertempels um, seitdem stehen noch sechs Säulen aufrecht.

 
     
   
     
   
     
   
     
   
     
   
     
   
     
 

 
  Der Baccustempel  
 

Südlich des Jupitertempels steht der sogenannte Bacchustempel. Er wurde wahrscheinlich im späteren zweiten Jahrhundert nach Christus ebenfalls in korinthischer Ordnung gebaut auf einem römischen Podium mit frontaler Freitreppe gebaut. Das Podium hat eine Länge von 83 m und eine Breite von 36 m. Die Säulenhalle hat ein Maß von 31 m x 63 m. Die acht Säulen an der Front und fünfzehn an den Langseiten sind 17,60 m hoch.

 
     
 

 
     
 

Der Bacchustempel zählt zu den am besten erhaltenen Sakralbauten der römischen Welt, was er seiner Einbeziehung in die Burg und Nutzung als Palast zu verdanken hat. Er ist fast vollständig erhalten, das Satteldach fehlt und die frontale Säulenreihe ist der arabischen Burgmauer und einem heute noch stehenden Eckturm geopfert worden. Wesentliche Charakteristika des Tempels sind seine große Tür von fast 13 m Höhe, die von einem reich geschmückten Rahmen mit Wein- und Efeuranken sowie Weizenähren und Mohnkapseln gefasst wird, der sehr gut erhaltene Innenraum mit umlaufenden Sitzstufen, einer reichen Wandgliederung sowie dem syrischen Adyton und den Deckenkassetten der Überdachung der Ringhalle, die mit vielfältigen Reliefs von Gottheiten, viele davon Tychedarstellungen, und einem üppigen Rankenwerk versehen sind.

 
 

 

 
 

 
  Das Innere des Baccustempel  
   
  Zeichnerische Rekonstruktion des Baccustempel  
     
  Der größte bekannte Baustein der Welt, der Stein des Südens (20,7 m x 5,3 m x 4,3 m)  
 

 

 
  Der Stein des Südens oder der Stein der schwangeren Frau ist ein römischer Monolith, gilt als einer der weltgrößten Monolithen.

Der bearbeitete Steinblock aus Kalkstein ist 20,7 m lang, unten 4 m, oben 5,3 m breit und 4,3 m hoch und wiegt etwa 1000 t. Er ist auf drei Längsseiten bearbeitet und liegt leicht in das Erdreich eingesunken. Auf der im Sand eingesunkenen Seite, Kopfseite genannt, ist der große Quader nicht bearbeitet, sondern bruchrau. An diesem Ende des Steins ist eine erkennbare Rille eingeschlagen, die möglicherweise zum winkelrechten Anarbeiten der Winkelfläche diente. Der aus dem Sand herausragende Kopf des Steinblocks wie auch die Oberseite und die Nebenseiten sind bearbeitet. Die Oberseite wurde durch das Betreten von Touristen stark geglättet und die Bearbeitungsspuren wurden dort eingeebnet. Im oberen Drittel hat der Stein einen Riss, der allerdings nicht durch den Stein hindurchreicht und nicht bruchgefährdend ist.
Über diesen Stein berichtete der Ritter Martin Baumgarten aus Kufstein bereits im frühen 16. Jahrhundert. Baumgarten stellte Buchstaben einer römischen Inschrift darauf fest, die sich möglicherweise auf einen Kaiser oder auf eine Gottheit bezieht. 1996 wurde der antike Steinbruch, aus dem der Steinblock stammt, von österreichischen Wissenschaftlern aus Linz erfasst und zwei große Steinblöcke digital vermessen, um die Bearbeitungsstufen zu analysieren. Da der Steinbruch 900 Meter vom „Heiligen Bezirk“, den Tempelanlagen entfernt ist, wird die Ansicht vertreten, dass er zu den drei ähnlich großen Monolithen – den sog. Trilithos – gehört, die einen Teil des Podiums des Jupitertempels bilden. Diese drei Monolithen, die im Jupitertempel verbaut wurden, wiegen durchschnittlich 800 t.

Zwei weitere antike Monolithen wurden in den 1990er Jahren und 2014 unweit davon entdeckt. Die drei Kalksteinblöcke waren als Bausteine für den für seinen Gigantismus berühmten römischen Tempelkomplex von Baalbek bestimmt, wurden aber nie aus dem Steinbruch fortbewegt.

 
     
     
     
 

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