Reise 2001 l Syrien l Libanon l Jordanien

 
 

Bosra

     
  Die Fotos wurden damals mit einer analogen Kamera aufgenommen und später digitalisiert. Ich bitte die ungewohnt schlechte Qualität zu entschuldigen  

Weitere Orte dieser Reise

   
  (z.T. in Vorbereitung)
 
 
 
 

Das Bühnenhaus des Theaters von Bosra

 
 

Bosra (oder Bostra) ist eine Stadt im Südwesten von Syrien.
Im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde der Ort als Teil des Seleukidenreiches schriftlich erwähnt. Seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. gehörte er zum Reich der Nabatäer, das sich im Norden zeitweilig bis Damaskus ausdehnte, und war von 70 bis 106 n. Chr. dessen Hauptstadt.
Nach der Eroberung durch den römischen Kaiser Trajan wurde die Stadt wie das gesamte Reich der Nabatäer in das römische Reich eingegliedert; seit dieser Zeit war hier auch eine römische Legion stationiert (Legio III Cyrenaica).
Im Jahr 106 zur Hauptstadt der Provinz Arabia Petraea erhoben, war sie unter dem Namen Nova Trajana Bostra ein Marktort für die Beduinen der östlichen Wüste und ein wichtiges Handelszentrum, da hier die Hauptstraßen zum Roten Meer zusammenliefen.
Unter Kaiser Severus Alexander (222–235) wurde die Stadt zu einer Kolonie (Colonia) erhoben und unter Philippus Arabs (reg. 244–249) zur Metropole. Im 4. Jahrhundert galt sie als „große Stadt“, die zahlreiche kunstvolle Bauten, Kirchen und Theater beherbergte.

Die Stadt war Bischofssitz. Im 6. Jahrhundert wurde eine fünfschiffige Basilika erbaut, die zu den größten des Nahen Ostens gehörte. Bei einem Erdbeben im Jahre 1157 wurden viele Bauten zerstört. Im 13. Jahrhundert baute man das römische Theater zu einer Zitadelle mit Palastbauten aus. In den folgenden Jahrhunderten nahmen die Überfälle durch Beduinenstämme gegen die sesshaften Bauern, Händler und durchreisende Mekka-Pilger zu. Handel und Pilger verlagerten sich auf eine weiter westlich gelegene Straße, wodurch die Bedeutung als Handelsort zurückging und Bosra im Mittelalter zu einem Dorf herabsank.

Die Altstadt von Bosra wurde 1980 in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen

 
     
 

 
 

 

 
 

Die Stadt bietet zahlreiche Zeugnisse ihrer bewegten Vergangenheit. Am bekanntesten und beeindruckendsten ist das gut erhaltene römische Theater, das – wie ein Großteil der anderen römischen Zeugnisse – im dritten Jahrhundert nach Christus unter dem römischen Kaiser Severus Alexander errichtet wurde.

 
     
   
 

 

 
 

15000 Zuschauer konnten hier Platz finden. Wie andere römische Theater verfügt auch dieses Bauwerk über eine bemerkenswerte Akustik. Die unteren Ränge und die Orchestra wurden in den Boden hineingebaut, um die steilen Ränge statisch tragen zu können. Gut erhalten ist das Gebäude vor allem deswegen, da es in nachrömischer Zeit nicht als Steinbruch benutzt wurde, sondern von den arabischen Herrschern zur Zitadelle ausgebaut wurde.

 
     
   
 

 

 
  Neben den Theatern von Aspendos in der Türkei und Orange in Südfrankreich ist das Theater in Bosra eines der drei römischen Theater mit intaktem Bühnenhaus.  
     
   
     
 

Die römische Stadt erstreckt sich zu Füßen des Theaters in nördlicher Richtung. Hier befinden sich Überreste der Thermen, eine beeindruckende Säulenstraße, die in der Antike Hauptverkehrsader Bostras war und das Kabyle-Heiligtum, dessen frühere Bestimmung unklar ist.
Daneben steht eine aus dem 6. Jahrhundert stammende Kathedrale der Heiligen Sergius, Leontius und Bacchus. Im Nordosten der Stadt steht die Mabrak-an-Naba-Moschee, die 1136 errichtet und nach dem Kamel benannt wurde, das das erste Koranexemplar nach Syrien getragen haben soll. Südlich davon ist die Fatima-Moschee aus dem 13. Jahrhundert zu sehen.

Im Osten der Stadt kann man die Ruinen eines Palastes sehen, dessen Grundmauern wohl aus der Zeit der Nabatäer stammen. In der Nähe befindet sich eine große Zisterne (arab. Birkat al-Haddsch) und unweit davon die Yaqut-Moschee mit einer Madrasa aus dem 13. Jahrhundert. Im Westen der Altstadt befinden sich das Lampentor (Bab al-Kandil), große unterirdische Speicherräume für lokale Produkte und spärliche Reste des Tetrapylons. In der Nähe des alten Marktplatzes befindet sich die größte Moschee Bosras, die Umari-Moschee.

 
     
     
     
 

copyright 2017 by Achim Pisternick