Reise 2001 l Syrien l Libanon l Jordanien

 
 

Dura Europos

     
  Die Fotos wurden damals mit einer analogen Kamera aufgenommen und später digitalisiert. Ich bitte die ungewohnt schlechte Qualität zu entschuldigen  

Weitere Orte dieser Reise

   
  (z.T. in Vorbereitung)
   
 
 

Stadttor

 
 

Dura Europos, auch Dura-Europos war eine griechische Stadt, die um 300 v. Chr., auf Anweisung von Seleukos I. (312–280 v. Chr.), gegründet wurde. Ob es eine indigene Vorgängersiedlung gab, ist bislang nicht geklärt.
Der Ort war zunächst eine griechische Siedlung im Seleukidenreich und dann vor allem in parthischer Zeit das administrative und wirtschaftliche Zentrum der Region. Die Stadt gehörte spätestens als Grenzfestung zum Imperium Romanum, wurde 256/57 von den Sassaniden erobert und schwer zerstört und wohl 273 für immer verlassen.
Durch das trockene Wüstenklima sind die Ruinen sowie viele organische Materialien gut erhalten. Der Ort wird aus diesem Grund oft als das „Pompeji des Ostens“ bezeichnet.

 
 

 

 
 

 
 

Wächter

 
 

Dura, Duru, Dur, Der oder Dor ist ein häufiger Ortsname in der babylonischen und assyrischen Welt und mag auf eine vorhellenistische Siedlung hinweisen. Es gibt einige spätbabylonische Siegelfunde und eine Keilschrifttafel aus der Stadt. Architektonische Zeugnisse aus vorhellenistischer Zeit fehlen jedoch bisher. Die ersten Siedler in hellenistischer Zeit waren wahrscheinlich altgediente makedonische Veteranen, die Kleruchoi, die hier ein Stück Land zum Dank für ihre Dienste erhalten hatten.
Als eigentlicher Gründer wird bei Isidoros von Charax ein gewisser Nikanor genannt. Zwei bedeutende Personen mit diesem Namen sind aus der Zeit um 300 v. Chr., als die Stadt gegründet wurde, bekannt. Ein gewisser Nikanor ist als Satrap von Kappadokien bezeugt, er wurde 311 v. Chr. in einer Schlacht von König Seleukos I. besiegt. Ein anderer Nikanor war Neffe von Seleukos I. und war Statthalter von Mesopotamien. In der Tat gibt es in der Stadt ein Relief, das Seleukos I. als Stadtgründer zeigt.

 
     
   
 

 

 
 

Die Gründung bekam zunächst den Namen Europos, wohl nach dem Heimatort von Seleukos I. Die zunächst kleine Stadt erhielt eine stark befestigte Zitadelle. Unter Antiochos I. wurden hier sogar für kurze Zeit Münzen geprägt. Später wurde der Ort erheblich erweitert und erhielt nach dem altbewährten Schema des griechischen Baumeisters Hippodamos ein rechtwinkliges Straßennetz mit 37 × 70 m großen Häuserblöcken.
Obwohl sie gut befestigt war, konnten die Parther die Stadt um 114 v. Chr. erobern. In parthischer Zeit erhielt sie erneut den eventuell alten Namen Dura. Die Namensverbindung Dura Europos ist dagegen modern und in den antiken Quellen nicht belegt. Die Stadt wurde auch Sitz einer Militäreinheit. Obwohl die Stadt nun parthisch war, lebten griechische Traditionen weiter. Vor allem die Oberschicht war zunächst weiterhin hellenistisch, und sogar der Kult seleukidischer Könige wurde weitergeführt

 
     
   
 

Stadtmauer

 
  Als Grenzstadt zwischen Rom und den Parthern wechselte sie im Laufe der Römisch-Persischen Kriege wiederholt den Besitzer und war von großer administrativer und ökonomischer Bedeutung für die Region.
Um 115 wurde sie von Trajan erobert, fiel aber kurze Zeit darauf, offenbar noch vor dem Tode des Kaisers, wieder an die Parther, um dann kurz nach 165 wieder an die Römer zu gelangen, die den Ort zunächst aber wohl nur indirekt kontrollierten.
 
     
   
     
 

Die Stadt erlebte vor allem im ersten und zweiten nachchristlichen Jahrhundert ihre Blütezeit. Das ganze Stadtgebiet innerhalb der Mauern wurde nun vollkommen besiedelt. Dura Europos verlor den militärischen Charakter. Die reichen Bürger errichteten oder erweiterten die zahlreichen Tempel und schmückten sie mit Statuen und Malereien aus. Diese Tempelbauten belegen einen ansehnlichen Wohlstand der Bewohner. Die Bevölkerung bestand dabei aus einer Mischung, die sich aus einer kleinen griechischen Oberschicht, die im Laufe der Zeit parthische Sitten annahm, aus einer syrischen Bevölkerungsmehrheit und zahlreichen anderen ethnisch und sprachlichen Gruppen, darunter zahlreiche Juden, zusammensetzte. Wirtschaftlich war die Stadt eng mit dem römischen Reich verbunden. Vor allem römischen Münzen dominierten gegenüber parthischen Prägungen. Kulturell war die Stadt jedoch eher parthisch geprägt.

 
     
   
     
   
  Die Zitadelle  
     
   
  Die Zitadelle auf der Euphrat-Seite  
 

Die Stadt wurde auf einem flachen Plateau an einem Steilufer des Euphrattales errichtet, so dass Dura Europos etwas oberhalb des Flusses lag. Im Norden und Süden gab es tiefe Schluchten, die der Stadt auf dem Plateau natürliche Grenzen und Schutz boten. Nur zum Westen hin öffnete sich die Stadt zur Wüste. Innerhalb des Stadtgebietes gab es einige Schluchten und Wadis. Diese trennten das eigentliche Stadtgebiet von der Zitadelle und der Akropolis. Zu den Schluchten hin fiel das Plateau etwas ab. Die Straßen wurden hier teilweise durch Stufen weitergeführt. Die ganze Stadt war von einer Mauer umgeben, die an der Westseite besonders ausgebaut war, während die anderen Seiten durch die Schluchten und das Ufer leichter zu verteidigen waren. Als vor dem letzten Angriff der Sassaniden die Stadtmauer verstärkt wurde, geschah dies folgerichtig hauptsächlich an der Westseite. Während das Euphrattal fruchtbar ist und viel Ackerland bietet, lag die eigentliche Stadt in der Wüste.

 
     
   
 

 

 
 

Dura wurde dann 195 unter Kaiser Septimius Severus in die Provinz Mesopotamia bzw. Syria Koile eingegliedert. Unter den Römern wurde im Norden der Stadt ein Militärlager eingerichtet, zu dem ein Praetorium gehörte. Hier war die Cohors XX Palmyrenorum stationiert. Zu diesem Zweck wurden große Teile der Wohnstadt umgebaut und von einer Mauer umgeben. In der römischen Zeit erlebte der Ort wirtschaftlich offenbar eine gewisse Stagnation. Es wurden keine großen, neuen Tempel errichtet, während die meisten Neubauten militärischen Charakter hatten.
In den Jahren 253 und 256 n. Chr. wurde die Stadt dann von den persischen Sassaniden erobert. Diese hatten das Erbe der Parther angetreten. Die Kämpfe lassen sich archäologisch gut nachvollziehen, da unter anderem die persischen Angriffstunnel und die römischen Gegengräben erhalten sind. Im Jahr 273 wurde Dura endgültig verlassen, anscheinend weil der Euphrat seinen Lauf geändert hatte.

 
     
     
     
 

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